Tag 7+8: Kennedy Space Center

Tag 7+8: Kennedy Space Center

Früh aufstehen, denn um 9 Uhr beginnt der Einlass zur viewing area im Kennedy Space Center. Ganz nah an Launch Pad 39B von wo aus die Falcon Heavy starten soll. Um für so ein einmaliges Erlebnis einen guten Platz zu bekommen, stehe ich gerne mal früher auf. Auch wenn das -100% mein Lifestyle ist.

Einige waren natürlich schon früher dort. Sie hatten sich schon installiert und ihre Kameras ausgerichtet. Wie sich herausstellen sollte, durften sie dort nicht sein. Aber wo ich mich installiert hatte, war alles okay. Puh, nochmal Glück gehabt. Diese frühen Vögel hatten mich aber in die Irre geführt. Sie hatten mit ihren Kameras die falsche Startrampe angepeilt. Ich demnach auch. Als der Experte, der die Veranstaltung moderieren sollte, uns darauf aufmerksam machte, dass die angepeilte Rakete erst um 1:30 Uhr nachts starten würde, kam noch etwas Bewegung auf. Alle mussten sich neu ausrichten. Zum Glück suchte sich niemand einen Platz direkt vor meiner Nase aus.

Für mich bedeutete das, dass ich zwar eine genau so gute Sicht auf die Startrampe hatte, als auf die „falsche“, aber dass jetzt die Flugbahn hinter einer Palme herführen wird. Ach, was soll’s …

Vor Ort habe ich zwei Leute aus den Niederlanden kennengelernt. Wir haben gegenseitig auf unsere Sachen aufgepasst als wir uns das im Paket enthaltene Buffet-Essen bzw. Getränke geholt haben. Zwischendurch haben sich auch zwei Menschen aus Münster zu mir in den Schatten gesetzt. Mehr als drei Stunden in der prallen Sonne warten: das ist nicht gesund für uns Westfalen.

Die Niederländer und ich hatten vor, das Ganze zu dokumentieren. Wir waren einfach davon ausgegangen, dass wir einen Countdown bekommen würde. Pustekuchen. Wir wurden ziemlich überrascht und somit sind die Aufnahmen nicht profimäßig geworden. Aber egal. Etwas, was man zur ersten mal sieht, direkt beim ersten Versuch perfekt zu fotografieren: unrealistisch.

Es ist unmöglich zu beschreiben, was man dabei erlebt. Zunächst ist es extrem still. Rauch entwickelt, eine sehr helle Flamme ist zu sehen, die Rakete geht hoch… Still. Wie lange es in 6,3km Entfernung dauerte, bis etwas zu hören war? Keine Ahnung. Gefühlt eine Ewigkeit. Und dann kommt es heftig. Alles zittert und vibriert. Der Körper wird durchgeschüttelt. Nicht wie in einer Achterbahn, aber heftiger als vor der Bassbox in der Disko. Das ganze ist sehr Basslastig. Das grummeligste Grummen jemals gehört. Und es knattert die ganze Zeit. Die austretenden Gase durchbrechen die Schallmauer. Das hört man deutlich.  Und bevor man es richtig genießen kann, ist es schon vorbei. Einige wenige Sekunden nur. Aber wir merkten noch lange danach, wie wir vor Aufregung zitterten.

In der Nacht startete noch eine Rakete. Eine Falcon 9 mit noch mehr Starlink-Satelliten an Bord. Der 100. SpaceX-Start in diesem Jahr. Allerdings war nun das Kennedy Space Center geschlossen. Ich habe mir eine schöne Stelle am Ufer des Banana Rivers ausgesucht. Und gelernt aus dem ersten Start: Countdown selbst organisieren. Kameras aufstellen und testen. Eine GoPro stellt sich als unzureichend heraus, wenn es zappenduster ist. Eine Langzeitbelichtung mit der Canon verspricht eine schöne Kurve am dunklen Nachthimmel. Was ich tagsüber zwar erahnt habe, habe ich aber so nicht kommen sehen: die Flamme unter der Rakete ist extrem hell. Ich glaube etwa 15km weit weg gewesen zu sein, aber es war mindestens so hell wie bei Sonnenuntergang. Langzeitbelichtung ist nichts geworden: komplett weißes Foto.

Zwischen beiden Starts habe ich das Kennedy Space Center besucht. Es ist eine riesige Ausstellung bzgl. Raumfahrt. Für Kinder und für Erwachsene ist gesorgt. Und ein zweiter Besuch war in meinem Ticket ebenfalls enthalten. Also kam ich nach einer erlebnisreichen Nacht zurück um mir den Teil anzusehen, den ich am ersten Tag nicht geschafft habe. Es gibt vier Souvernishops, so groß ist das Gelände! 

Nur ein paar Stichworte:

  • Atlantis: Space Shuttle Atlantis ist zu sehen, ebenso das Hubble Space Telescope und eine museale Zusammenfassung der Space-Shuttle-Ära. Zusätzlich eine Simulation eines Raketenstarts in einem Space Shuttle
  • Gateway Spaceport KSC: Aktuelle Raumfahrtkapseln und eine Falcon Rakete. Nebenan einen Flug von einem fiktionalen Weltraumbahnhof zu einem anderen Stern (Trappist) in einem kleinen halbrunden Kino mit beweglichen Stühlen und Wind
  • Planet Play: nicht drin gewesen. Spielhalle für Kinder.
  • IMAX-Film über die Zukunft der Raumfahrt und nebenan ein virtual reality Spiel auf dem Mond, wo man Erze abbauen muss.
  • Heroes and Legends: pathetische Heldenshow und einen Nachbau der Kommandozentrale
  • Bustour am assembly building vorbei
  • Apollo/Satrun V Center: Ausstellung unter der größten jemals geflogenen Rakete (Saturn V, 111m ), einen Mondlander, Mondgestein zum anfassen, Aussichtstribüne auf den Raketenstart
  • Journey to Mars: verschiedene Mars-Rover und die Mars-Drohne
  • Rocket Garden: diverse stehende Raketen zwischen 21,7m und 39m. Daneben liegend eine 68m lange Saturn 1B.

und ganz viele Exponate von neuen und alten Raketen, echte Raumkapseln und Nachbauten zum rein kriechen, Spielekonsolen etc. 

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